Barrierefreies Badezimmer –
Bauhinweise für bodenebene Dusche

Niemand beschäftigt sich gern damit, dass er älter werden wird, doch besonders Bauherren, die an der Planung ihres eigenen Hauses tüfteln, sollten den Gedanken stets im Hinterkopf behalten. Wer diesen Faktor frühzeitig berücksichtigt und sein Haus barrierefrei plant, kann dort auch im Alter noch komfortabel wohnen. Vor allem das Badezimmer stellt dabei eine Herausforderung dar.

Beim Bau eines barrierefreien Bads müssen viele Faktoren beachtet werden. Vor allem darf der Raum selbst nicht zu klein sein, um auch für Personen mit Sehbehinderung, Gehhilfen oder Rollstuhl eine ausreichende Bewegungsfreiheit sicherzustellen. Auch die Platzierung der einzelnen Sanitärobjekte muss auf dieses Ziel abgestimmt sein. Neben der Toilette sollte genug Platz sein, um nachträglich Haltegriffe anbringen zu können. Die Waschtische sollten nicht nur mit leicht bedienbaren Armaturen ausgestattet sein, sondern auch die Beinfreiheit bieten, die ein Mensch mit Gehbehinderung benötigt, um bequem dort zu sitzen. Und auch die stufenlos begehbare Dusche muss groß genug sein, um gegebenenfalls einem Rollstuhl Platz bieten zu können.

Die bodenebene Dusche: Herzstück jedes barrierefreien Bads

Bodenebene Dusche

Eine solche bodenebene Dusche ist nicht nur praktisch, sondern auch ein echter Hingucker - und gleichzeitig voll im Trend. Anstatt für die Krankenhausatmosphäre zu sorgen, die vielleicht manch einer beim Stichwort Barrierefreiheit befürchtet, lässt sie das Bad modern und großzügig erscheinen und bietet dazu viele Möglichkeiten zur individuellen Gestaltung. Ob hell, dunkel, Backstein- oder Marmoroptik: Fliesen mit verschiedenen Farben, Formen und Strukturen bieten praktisch unendlich viele Möglichkeiten, unter denen bestimmt jeder seinen persönlichen Favoriten findet.

Der Einbau dieser Duschen ist dank vorgefertigter Systeme auch gar nicht so kompliziert, wie man meinen könnte. Eine Möglichkeit ist es, eine sehr flache Duschwanne in den Boden einzulassen und diese an den vorhandenen Abfluss anzuschließen. Die Alternative dazu sind Duschelemente die aus Hartschaum bestehen und über ein eingearbeitetes Gefälle verfügen, damit das Wasser besser ablaufen kann und können direkt verfliest werden.

Einbau eines Hartschaumduschelements in 8 Schritten

  1. Estrich aufstemmen
    Der aufgestemmte Bereich muss an die Größe des Duschelements angepasst werden und muss in der Tiefe Platz für das Element selbst sowie für ein Mörtelbett bzw. ein Unterbauelement bieten.

  2. Ablauf montieren
    Der Ablauf muss montiert und entsprechend seiner Platzierung im Duschelement ausgerichtet werden. Wird ein Unterbauelement verwendet, muss eine passende Aussparung für den Abfluss eingearbeitet werden.

  3. Auftragen des Mörtelbetts bzw. Einlassen des Unterbauelements
    Die Aussparung im Boden wird soweit eben mit Mörtel aufgefüllt, dass das Duschelement inklusive Verfliesung darauf bodeneben aufgelegt werden kann, wobei der Abfluss natürlich frei bleiben muss. Ist die Entscheidung auf ein Unterbauelement gefallen, wird dieses auf der Rückseite mit Fliesenkleber bestrichen und in den aufgestemmten Boden eingelassen.

  4. Duschelement einbauen
    Das Duschelement wird ebenfalls mit Fliesenkleber bestrichen und auf dem Mörtelbett bzw. dem Unterbauelement in die Bodenaussparung eingesetzt. Das Mörtelbett muss gut ausgehärtet sein, bevor dieser Schritt vorgenommen wird.

  5. Restliche Ablaufteile montieren
    Die restlichen Teile des Ablaufs müssen fest mit dem Duschelement sowie dem darunter liegenden Ablaufstück verbunden werden.

  6. Fugen abdichten
    Die Fugen werden mit Hilfe von Fliesenkleber und überlappend aufgelegter Dichtfolie bzw. Dichtband abgedichtet.

  7. Bewegungsprofile einbetten
    Im Übergangsbereich von Duschelement und Estrich sollten Bewegungsprofile in den Fliesenkleber eingebettet werden, um es den Fliesen später zu ermöglichen, sich ggf. aufeinander zubewegen zu können.

  8. Verfliesung des Duschelements
    Nun kann das Duschelement gefliest werden.

Auf elementrado.de gibt es unter den Downloads für beide Bauvarianten auch Bilder zu den einzelnen Schritten. Anschließend kann auf Wunsch noch eine Duschabtrennung montiert werden und die bodenebene Dusche ist fertig. Wer die Arbeit am Bad lieber von einem Fachunternehmen durchführen lassen möchte, kann sich, wenn er technische Mindeststandards einhält und einige weitere Bedingungen erfüllt, die unter www.aktion-barrierefreies-bad.de zu finden sind, sogar über einen Zuschuss von bis zu 4.000 Euro durch die KfW Förderbank freuen. Ob selbst gemacht oder vom Profi durchgeführt: Ein barrierefreies Bad muss keinesfalls altbacken sein und die frühzeitige Umsetzung spart später viel Zeit und bares Geld.

Foto: © Flickr ”Wir sind eingezogen”
by Kornella Halsbeck, used under CC BY/Cropped Version